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Anton Bruckner hatte sich schon einen Namen als Kirchenkomponist gemacht und war als Domorganist und Dirigent des Männergesangvereins „Frohsinn“ fest im musikalischen Leben der Stadt Linz verankert, als er 1865 eine Sinfonie in c-Moll zu komponieren begann – es war sein zweiter Versuch in diesem Genre. In die letztgültige Zählung nahm Bruckner die heute unter dem Beinamen „Studiensinfonie“ bekannte f-Moll-Sinfonie von 1863 aber nicht auf, so dass die c-Moll-Sinfonie in der Zählung die Nummer 1 erhielt. 1866 wurde sie abgeschlossen und 1868 in Linz uraufgeführt.
Bruckners Umzug nach Wien, die Arbeit an den nächsten Sinfonien und die schwere Aufgabe, diese auf den Konzertpodien gegen zahlreiche Widerstände zu etablieren, ließen das Werk allerdings zunächst in der Schublade verschwinden. Erst nachdem Bruckners Sinfonien sich in den 1880er Jahren allgemein durchzusetzen begannen, geriet auch die c-Moll-Sinfonie wieder in den Fokus des Interesses. Allerdings fertigte Bruckner für die 1891er Wiederaufführung eine neue Fassung an, die unter dem Namen „Wiener Fassung“ populär wurde. Die ursprüngliche „Linzer Fassung“ hingegen gelangte erst im Rahmen der von Robert Haas edierten Gesamtausgabe der Bruckner-Sinfonien in den 1930er Jahren wieder ans Licht, lief der Wiener Fassung aufgrund ihrer urwüchsigen Originalität allerdings bald den Rang ab. So wählte auch Herbert Blomstedt für seine Einspielung im Rahmen seines Bruckner-Sinfoniezyklus mit dem Gewandhausorchester Leipzig die Linzer Fassung, und die nun vorliegende Aufnahme zeigt in beeindruckender Weise alle Tugenden, die die Symbiose aus dem Werk Bruckners, dem Orchester und seinem Ehrendirigenten hervorzubringen in der Lage ist.