Hagen Kunze, Steffen Lieberwirth (Hrsg.)

Der Thomanerchor Leipzig zwischen 1928 und 1950

Umbrüche: Erinnerungen und Dokumente

Edition Thomanerchor 1

  • Verlag Klaus-Jürgen Kamprad

24,90 

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Die vorliegende Publikation erhebt keinesfalls den Anspruch einer allumfassenden Darstellung der Geschichte des Thomanerchores zwischen 1928 und 1950. Sie möchte vielmehr mit den Methoden der „oral history“ einen vielschichtigen Einblick in die Chorgeschichte einer bewegten Ära geben.
Erinnerungen und Dokumente – viele bisher unveröffentlicht – berichten von der Zeit zwischen dem Ende der Weimarer Republik, der Herrschaft des Nationalsozialismus und der SBZ- bzw. der frühen DDR-Periode. 1928 nahmen die Thomaner zum ersten Mal eine Schallplatte auf, 1950 wurden die Weichen für die Entwicklung der Thomasschule zur sozialistischen Bildungsstätte gestellt: 22 Jahre, in denen die Existenz des Chores einige Male auf dem Spiel stand. 22 Jahre, in denen die Thomaskantoren Karl Straube und Günther Ramin mit Geschick und Diplomatie die Vereinnahmung des Thomanerchores in zwei totalitären Diktaturen verhindern konnten.
Es ist eine überaus spannende Frage, wie sich eine Institution mit jahrhundertealter Geschichte diesen mehrfachen Umbrüchen innerhalb kürzester Zeit stellte. Wie gelang es, diese Tradition in jener Zeit so zu bewahren, dass sie bis heute ungebrochen gepflegt werden kann? Wie begegnete der Chor der antireligiösen Grundeinstellung, die beide totalitäre Diktaturen gleichermaßen kennzeichnete? Und schließlich: Wie weit gingen die Kompromisse mit den Machthabern im Einzelnen, welche Rolle spielten die Doktrinen des Nationalsozialismus und des Kommunismus innerhalb der Mauern des Alumnats?
Die beiliegende CD versammelt die frühesten Tonaufnahmen des Thomanerchores aus den Jahren 1928 bis 1948, die teilweise für Rundfunkzwecke, teils zur Veröffentlichung auf Schallplatte bestimmt waren, wobei kriegsbedingt etliche Aufnahmen unveröffentlicht blieben und hier zum ersten Mal nachhörbar sind.

Stefan Altner: Editorial
Einführung
Hagen Kunze: Tradition und Umbrüche
Erinnerungen
Thomaskantoren
Karl Straube: Erfahrungsbericht 1931–1945
Erinnerungen an Günther Ramin
Traugott Timme: Karl Straube und Günther Ramin
Thomaner und Thomasser
Alexander Kuhr: Meine Gymnasialzeit 1923–1932
Ekkehard Tietze: Erinnerungen 1925–1950
Reiner Süß: Erinnerung an Otto Erich Lindner
Frank Pietzcker: Erinnerung an Grimma 1945
Thomasschulrektoren
Alfred Jentzsch: Thomasschule und Thomanerchor in der Zeit des Nationalsozialismus
Hellmuth Heinze: Die Thomasschule am Ende des Zweiten Weltkrieges und die Jahre meines Rektorates 1945–1950
Dokumente
Bürgerliche Idylle – Thomana 1928 bis 1942
Karl Tittel, Karl Straube: Werbungsschreiben für den Thomanerchor 1928
Karl Spieß: Brief an die Eltern (vor 1933)
Karl Spieß: Brief an Fritz Spieß 1935
Alfred Jentzsch: Brief an die Eltern der Alumnen 1937
Alumnatsordnung von 1940
Günther Ramin: Worte der Begrüßung anlässlich der ersten Chorprobe des neuen Thomaskantors
Gerhard Passolt: Bericht von der Chorreise 1940
Krieg und Leid – Thomana 1943 bis 1945
Dieter Oppen: Bericht über den Fliegerangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943, 4 Uhr
Dieter Oppen: Bericht über die Rettung des Alumnats am 4. Dezember 1943
„Seid froh, dass Ihr noch nicht an der Reihe seid!“ – Feldpostbriefe ehemaliger Thomaner an Gerhard Passolt 1942 bis 1944
Karl Straube: Kondolenzschreiben zum Tod von Karl Spieß
Bericht der Inspektoren über den Aufenthalt des Thomanerchores in Grimma
Bericht der Inspektoren über die Zeit vom militärischen Zusammenbruch bis zur Übersiedlung nach Leipzig und Elternbrief der Chorleitung
Rückbesinnung und Neuanfang – Thomana 1945 bis 1950
Brief der Chorleitung an das Amt für Handel und Versorgung
Fritz Spieß: Bericht von einer Chorreise 1947
Hans-Jürgen Bersch: Klassenrundbrief der Abiturklasse 1943 vom 1. März 1948
Karl Straube: Brief an Johanna Maria Spieß vom 31. August 1948
Bericht von der Überführung des Bach-Sarkophags
Zeitzeugen-Interviews
Interview mit Gerhard Passolt
Interview mit Claus-Jürgen Wizisla
Schallaufnahmen des Thomanerchores
Steffen Lieberwirth: Der Thomanerchor im „naturnahen Klang“
Karl Straube und Günther Ramin mit dem Thomanerchor Leipzig in frühesten Grammophon- und Rundfunkaufnahmen
 

Johann Sebastian Bach (1685–1750)

1

Dir, dir Jehova will ich singen

2

Alles was Odem hat

3

Der aber die Herzen forschet

4

Du heilige Brunst, süßer Trost

Johann Hermann Schein (1586–1630)

5

Jelängerjelieber und Vergißmeinnicht

6

Die Macht der Phyllis

Johannes Brahms (1833–1897)

7

In stiller Nacht

Prof. Dr. Karl Straube

8

anlässlich seines 75. Geburtstages

Robert Schumann (1810–1856)

9

Das Schifflein, op. 146,5

Baldissera Donato (1530–1603)

10

Wenn wir hinausziehen. Villanella alla Napolitane

Anonymus

11

All mein Gedanken, die ich hab

Johann Sebastian Bach

12

Kommt, Seelen, dieser Tag

Johann Friedrich Reichardt (1752–1814)

13

Wach auf, meins Herzens Schöne

Heinrich Werner (1800–1833)

14

Heidenröslein

Johannes Brahms

15

O süßer Mai

16

Der Falke

Antonín Dvorák (1841–1904)

17

Im Haine hört das Abendläuten. Vecerni les rozvázaly zvonky

18

Es zog manch Lied. Napadly písne vdusí mou

Johannes Brahms

19

Sandmännchen

Anonymus

20

Alta trinita beata

Johann Sebastian Bach

21

Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten

Der Thomaskantor Günther Ramin

22

zur Bedeutung des Werkes von Johann Sebastian Bach

 

Festeinband

13,8 x 18,8 cm

256 Seiten

zahlreiche Abbildungen überwiegend einfarbig

CD-Beilage mit frühesten Schallaufnahmen des Thomanerchores seit 1928

Deutsch

ISBN: 978-3-930550-96-8

 

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