Zu seinem 75-jährigen Bestehen anno 2025 hat das Bach-Archiv Leipzig ein ganz besonderes Geschenk erhalten: die Sammlung Kulukundis. In fast siebzig Jahren hat der New Yorker Reeder und Musikforscher Elias N. Kulukundis eine der wertvollsten Privatsammlungen zur Familie Bach zusammengetragen.

Der Schriftsteller Stefan Zweig unterschied zwei Typen von Sammlern: Es gäbe zum einen die Bibliophilen, die „die vollendete Form eines Kunstwerkes“ suchen und beim Betrachten ihrer Trouvaillen „das Werk, das Objekt“ in seiner Vollendung spüren wollen, und zum anderen die Autographensammler, die nach der „Urform“ des Kunstwerkes fragen, „in der noch die Schöpfung gärt“, und die beständig bestrebt seien, „dem Subjekt, dem Autor“ nahezukommen. Diese beiden eigentlich widerstrebenden Positionen vereinen sich harmonisch in der einzigartigen Sammlung von Elias N. Kulukundis. Im Vordergrund seiner Kollektion steht ein zutiefst historisches und wissenschaftliches Interesse, das in erster Linie den musikgeschichtlich relevanten Wert der Objekte im Blick hat.

Das übergeordnete Thema der Sammlung Kulukundis ist, grob umrissen, die Epoche zwischen Bach und Mozart. Ihren Kern bilden Notenhandschriften, -drucke und Briefe zu Bachs Söhnen, die selbst einen Weg als Musiker einschlugen, womit Wilhelm Friedemann (1710–1784), Carl Philipp Emanuel (1714–1788), Johann Christoph Friedrich (1732–1795) und Johann Christian Bach (1735–1782) das nicht zu übersehende Zentrum darstellen, um das sich die übrigen Objekte gruppieren. Dem Schaffen dieser vier bedeutenden Komponisten nachzuspüren und neue Einblicke in ihr Leben und Künstlertum zu gewinnen, galt von Anfang an das Hauptaugenmerk des Sammlers.

Der vorliegende, reich bebilderte Katalog stellt wertvolle Objekte aus der Sammlung Kulukundis vor. Zugleich gibt er tiefe Einblicke in das Leben und Wirken der vier komponierenden Söhne Johann Sebastian Bachs und ihr Verhältnis zu ihrem Vater.