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Friedrich Goldmann (1941–2009) zählt zu jenen wenigen in der DDR beheimateten Komponisten, denen es gelang, mit ihrem schulenunabhängigen unverwechselbaren Stil sowohl in ihrer Heimat als auch international zu unstrittiger Anerkennung zu gelangen. Dennoch ist sein Leben und Schaffen bisher vergleichsweise unerforscht geblieben.
Die Sinfonien aus den Jahren 1973, 1976, 1986 und 1988 sind ein beredtes Zeugnis für Goldmanns sinfonisch-kompositorisches dramaturgisches Organisationstalent. Die unterschiedlichsten Charaktere prallen in jeder seiner Sinfonien aufeinander. Dabei ist ihm das Dramatische ebenso wie das Rationalistisch-Durchgeistigte Mittel zum emotional welthaltigen Komponieren. Wie sehr er auch immer sowohl die tradierte Großform der Sinfonie als auch den Ablauf der Satzformen in seinem Fortgang sprengt – letztendlich bleiben tradierte Formmodelle, so sehr er sich auch dagegen wehrt, stets die innere Startrampe für seine Sinfonien. Der soziologische wie der philosophische Aspekt spielt in ihnen jene wichtige Rolle, vermöge derer die Sinfonien erlebbar, zum akustischen Abenteuer gemacht werden.
Reiner Kontressowitz, Musikwissenschaftler und langjähriger Lektor für zeitgenössische Musik bei Edition Peters und später bei Breitkopf & Härtel, zählt zu den profundesten Kennern des Komponisten Friedrich Goldmann und seiner Musik. In diesem Buch unternimmt er den Versuch, punktuell ein farbenreiches Bild des Komponisten, Dirigenten und Lehrers Goldmann zu zeichnen. Neben Biographischem, vor allem aus den frühen Jahren des Kruzianers und Studenten, stehen die vier Kapitel zu den Sinfonien sowie zu „De profundis“ und zu „quasi una sinfonia“ sowie die Abhandlungen über den Lehrer und den Dirigenten Goldmann. Auch dieses zweite Buch über eine ausgewählte Werkgruppe des Komponisten – das erste befasste sich mit den Solokonzerten – möchte zum musikwissenschaftlichen Abenteuer und damit zur intensiven Beschäftigung mit der Person, dem kritischen Denker und seinem Werk anregen.
Inhalt
Vorwort
Zur Biographie
Familie – Kindheit – Grundschule, 1941–1951
Die 50-er Jahre
Mitglied des Dresdner Kreuzchores
Werke aus der Zeit von 1955–1959
Internationale Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt 1959
Kompositionsstudium 1959–1962 an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden
Werke aus der Zeit von 1959–1962
Die 60-er Jahre
Meisterschüler an der Akademie der Künste in Berlin 1962–1964
Werke aus der Meisterschüler-Zeit von 1962–1964
Berliner Ensemble
Musikwissenschaftsstudium 1964–1968
Werke aus der Zeit von 1964–1968
Intervallfelder – Cluster mit interner Dynamisierung
Der freischaffende Komponist
Die 70-er Jahre
Sinfonie 1 für Orchester, 1972/73
Interview von Gerhard Müller mit Friedrich Goldmann
„De profundis“ für Orchester, 1975
„Zusammenstellung“. Musik für Bläser, 1976
Sinfonie 2 für Orchester, 1976
Die 80-er Jahre
Sinfonie 3 für Orchester, 1986
Der Lehrer Friedrich Goldmann
Nicolaus Richter de Vroe
Charlotte Seither
Ellen Hünigen
Steffen Schleiermacher
Olav Kröger
Sinfonie 4 für Orchester, 1988
Die 90-er Jahre
Der Dirigent Friedrich Goldmann
Die Jahre 2000–2009
„quasi una sinfonia“ für Orchester, 2008
„Wege Gewirr Ausblick“, 2008 – Ekkehard Klemm
Bläservereinigung Berlin – Dieter Hähnchen
Anhang
Festeinband
17 x 24 cm
272 Seiten
zahlreiche Notenbeispiele
Deutsch
ISBN: 978-3-95755-649-3