Jean-Michel Douiller: Johannes Brahms in Straßburg – Die Orgelchoräle
Gesamteinspielung der Choräle op. post. 122 an drei Straßburger Orgeln des späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhunderts, ergänzt um Werke von Chausson, Reger und Busch
Johannes Brahms in Straßburg – Die Orgelchoräle
Jean-Michel Douiller, Merklin-Orgel im Temple-Neuf, Dalstein-Haerpfer-Orgel der Sankt-Thomas Kirche und Walcker-Orgel der Sankt-Paul-Kirche zu Straßburg
Werke von Johannes Brahms, Ernest Chausson, Gustav Busch und Max Reger
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Straßburger Neustadt errichtet, das damals expandierende sogenannte deutsche Viertel der Stadt, welches kürzlich zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die drei in dieser Zeit entstandenen, für die vorliegende Gesamtaufnahme der Orgelchoräle von Johannes Brahms ausgewählten historischen Orgeln sind unersetzliche Zeugen einer außergewöhnlichen künstlerischen Blütezeit. Die drei Komponisten des Fin de siècle, von denen Jean-Michel Douiller zur Abrundung dieser Gesamteinspielung Werke aufgenommen hat, legen davon zusätzlich Zeugnis ab: Ernest Chausson, Max Reger sowie Gustav Busch. Die Werke von Chausson und Busch erleben auf dieser CD ihre Ersteinspielung.
Die prächtige, französischer Ästhetik entsprechende Merklin-Orgel von 1877 des Straßburger Temple-Neuf ist das ideale Instrument für Ernest Chaussons im Winter 1896/1897 in Italien verfassten Zyklus „Vêpres du commun des Vierges“ (Jungfrauenvesper). Brahms’ Elf Choralvorspiele entstanden, als Chausson sein Werk im Licht von Fiesole komponierte, in jenem toskanischen Licht, das der deutsche Komponist so sehr schätzte.
Ebenfalls 1897, zugleich auch Brahms’ Todesjahr, wurde die damals Garnisonskirche genannte heutige Sankt-Paul-Kirche samt ihrer riesigen Walcker-Orgel eingeweiht. Hier kann sich die visionäre Kraft Max Regers, eines großen Brahms-Verehrers, voll entfalten.
Einige Jahre später, 1906, wurde in der Straßburger Sankt-Thomas-Kirche eine Chororgel nach Plänen von Albert Schweitzer eingebaut. Der Art-nouveau-Stil dieses wunderbaren Instruments steht im Einklang mit dem Praeludium op. 17,1 des jung verstorbenen Reger-Schülers Gustav Busch.
Jean-Michel Douiller ist als seit 1999 amtierender Titularorganist an der evangelisch-reformierten Bouclier-Kirche in Straßburg, wo er für die Rekonstruktion der im Stil der Thüringer Orgeln zur Bach-Zeit gehaltenen Thomas-Orgel verantwortlich zeichnete, mit der Orgellandschaft in der elsässischen Metropole eng vertraut.
Trackliste/Hörbeispiele