Der Plan der Anlagen um das Gothaer Schloß Friedenstein setzt die Folge von Plänen historischer Garten- und Parkanlagen im Freistaat Thüringen fort. Die eine Seite des Blattes enthält den Plan selbst, die andere wartet mit umfangreichen weiterführenden Informationen auf. Text- und Bildauswahl liegen in der Hand von Martin Baumann vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege, der Plan selbst wird von Susanne Rödel vom E. Reinhold Verlag gezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um schematisierte Planzeichnungen, sondern um eine plastische Darstellung der Gesamtanlage.

Das Schloß Friedenstein wurde in den Jahren 1643 bis 1654 erbaut, nachdem durch Erbteilung 1640 ein selbständiges Herzogtum Sachsen-Gotha entstanden war. An der Stelle der völlig zerstörten ehemaligen Festung Grimmenstein ließ Herzog Ernst I., unter dem Beinamen „der Fromme“ bekanntgeworden, sein Barockschloß errichten, das für den thüringischen Residenzenbau dieser Zeit richtungsweisend sein sollte. Noch heute beeindruckt es durch seine Lage und die bei struktureller Klarheit imposante Größe. Schon in den Jahren der Errichtung plante man auch eine Gartenanlage in der Umgebung des Schlosses ein, die besonders durch Herzog Ernst II. am Ende des 18. Jahrhunderts maßgebliche Erweiterungen erfuhr. Etwa um 1815 waren die Anlagen in ihrer heutigen Dimension vollendet. Spätere Bauten wie das Naturkundemuseum von 1864 im Park oder die Randbebauung außerhalb des Parks beeinträchtigten zwar einzelne Komponenten wie die Aussicht von den Anlagen in die Umgebung der Stadt, aber der gute Erhaltungszustand des vielschichtigen Gartenkomplexes macht diesen zu einem wertvollen Denkmal der Gartenkunst, das in Thüringen einzigartig ist.