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Als bauhistorisches Kleinod im nördlichen Thüringen wurde der Turm der Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters zu Göllingen bereits früh eingeschätzt. Die hufeisenförmigen Gurtbögen der Krypta sowie die reiche Kapitellplastik, aber auch die Gestalt des Turmes zogen die Aufmerksamkeit der Kunsthistoriker auf sich. Manches erhaltene Bauteil, so die als "auffallender Sonderling" bezeichnete Turmgestalt, entzog sich der Eingliederung in gängige Entwurfsstandards.
Die Ausführlichkeit früherer Beschreibungen ließ bei den nach 1990 begonnenen grundhaften Instandsetzungsarbeiten am Turm und der Sanierung seines Umfeldes keine prinzipiell neuen Erkenntnisse zur Baugeschichte erwarten. Indes stieß man bei den baubegleitenden Untersuchungen am Turm auf fragwürdige Aussagen in den vorliegenden Texten. Mit dem daraufhin durchgeführten Bauforschungsprogramm gelangte man zu zum Teil gravierend neuen Erkenntnissen.
Die Disposition mit zwei Querschiffen wurde nicht erst von einem Vorgängerbau des Frühmittelalters angeregt, denn aufgehendes Mauerwerk sowohl von beiden Querschiffen als auch von der Klausur hat sich in Resten bis heute erhalten. Es zeichnet sich zudem ab, daß über die Spatenforschung weitere Fundamentreste und damit der Grundriß zu Tage treten, was ansatzweise bereits erfolgte.
Der erste Umbau am spätgotischen Westquerschiff in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erfaßte die Krypta, die Chorhalle und das Chorpodium. Dafür riß man den Mittelteil der Querschiffwestwand ein. Ein oktogonaler Turmaufbau kann zu diesem Zeitpunkt nicht geplant gewesen sein, worauf die Turmgestalt, die Mauerwerkstärken des ersten Umbaus und einige Anpassungsteile vom zweiten Umbau im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts hinweisen.
Dieses Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege beinhaltet die Darstellung der Forschungsergebnisse sowie daraus abgeleitete Hypothesen.
Broschur
21 x 29,7 cm
68 Seiten
über 60 Abbildungen teilweise vierfarbig
Deutsch
ISBN: 978-3-910166-56-1