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Auf einem Basaltkegel am Rande des Schwarzwalds steht im Ortenaukreis das barocke Schloss Mahlberg. In der kleinen alten Stauferstadt zu Füßen des Schlosses wurde um 1640 Franz Rost geboren, der als Sammler musikalischer Abschriften und Verfasser des Codex Rost im Gedächtnis geblieben ist. Fast alle auf dieser CD versammelten Stücke entstammen dem zwischen 1660 und 1680 entstandenen, 156 Werke umfassenden Rost-Manuskript, das sich seit 1726 in der Bibliothèque nationale de France befindet und heute eine der wichtigsten Quellen zur europäischen Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts darstellt.
Die Barockgeigerin Catherine Aglibut hat anhand dreier Stimmbücher und einer um 1950 angefertigten Abschrift von Annette Laffaille-Terrier eine repräsentative Auswahl an Werken für die hier vorliegende Aufnahme zusammengestellt. Es ist eine Freude, ihrem Ensemble OPEN CHAMBER Berlin dabei zuzuhören, wie frisch und kristallin, wie beweglich und weltgewandt, wie historisch informiert und zeitgemäß spielfreudig es sich die zum Teil bislang unbekannten Stücke aneignet. Die Aufnahmen bewegen sich wie im Gleitflug durch das habsburgische Imperium und lassen dessen kulturelle Vielfalt erahnen. In seiner Funktion als Leiter der Hofkapelle des Kaisers Leopold I. ist Johann Heinrich Schmelzer der im Codex Rost wie auch auf der CD am häufigsten vertretene Komponist.
Rost standen für eigene Musikaufführungen vermutlich zwei Geiger, ein Cellist und ein Continuospieler zur Verfügung. Dies erklärt, warum die in anderen Quellen fünfstimmig überlieferte beliebte Tausend-Gülden-Sonate des Violinvirtuosen Antonio Bertali aus Verona im Codex als Triosonate in Erscheinung tritt. Ebenso frei wie Rost geht OPEN CHAMBER mit den Besetzungen um und erweitert zuweilen die Farbigkeit des Ensembleklangs je nach Charakter des Stückes durch Flöten, Hackbrett und diverse Continuo-Instrumente.