Immer auch ein politischer Impuls

Juan Allende-Blins Biografie spiegelt die bewegte Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts wider. 1951 kam er auf Empfehlung des Dirigenten Hermann Scherchen aus Chile nach Deutschland, studierte in Detmold und entwickelte seine kompositorische Musiksprache aus der Tradition der Neuen Wiener Schule. Seine Werke zeichnen sich durch einen äußerst präzisen Umgang mit Klangfarben und erweiterten instrumentalen Techniken aus. Konstruktion und Sinnlichkeit bilden in seiner Musik eine Einheit. Bemerkenswert ist sein Engagement für verfemte und vergessene Musik, auch als Wiederentdecker verschollener Werke trat er in Erscheinung. Geprägt von frühen Begegnungen mit Emigrantenkünstlern wie Artur Rubinstein und Rudolf Kolisch im elterlichen Haus in Santiago sowie der jahrzehntelangen Lebenspartnerschaft mit dem Organisten Gerd Zacher verknüpft Allende-Blin in seinem Œuvre konsequent ästhetische Innovation mit moralischer Haltung.

Vom 12. bis zum 15.10.2025 widmet der Verein forma Leipzig, der sich der Förderung Neuer Musik und zeitgenössischer Literatur verschrieben hat, Juan Allende-Blin ein Porträtfestival. In vier Konzerten an verschiedenen Orten in Leipzig werden Hörstücke sowie Klavier-, Ensemble- und Orgelwerke zu erleben sein. Wem das Audio-Erlebnis nicht genügt, dem sei das Buch „Immer auch ein politischer Impuls“ empfohlen, in dem sich Christian Esch und Frank Schneider im Dialog mit dem Komponisten dem Leben und Schaffen Juan Allende-Blins aus verschiedenen Blickwinkeln nähern.

Zur Detailseite des Festivals auf der Website von forma Leipzig e.V.

 

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