„Hong ha ong?“ ist kein Chinesisch
Im Jahr 2000 rief die UNESCO erstmals einen Welttag der Muttersprache aus, der seither jährlich immer am 21. Februar begangen wird. Er soll, so das selbstdefinierte Ziel, zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“ beitragen. Führt man sich vor Augen, wie viele Dialekte und ganze Sprachen in Deutschland und der Welt kurz vor dem Aussterben stehen oder bereits ausgestorben sind, weil sie nicht mehr aktiv gesprochen werden und die letzten Sprecher niemanden mehr haben, an den sie Vokabular und Grammatikregeln weitergeben können, so ist dieses Ziel zweifellos ein anstrebenswertes, zumal damit ja nicht die isolationistische Forderung verknüpft ist, jeder solle in Zukunft nur noch seine Muttersprache sprechen.
Auch die in die Thüringisch-Obersächsische Dialektgruppe gehörende altenburgische Sprache ist vom Aussterben bedroht und wird außerhalb von Traditionsveranstaltungen kaum noch aktiv gesprochen. Zumindest liegen hier für die Nachwelt aber diverse Forschungen vor, in der Gegenwart hauptsächlich von Volker Kibisch, dem langjährigen Leiter des Altenburger Folkloreensembles, sowie von Wido Hertzsch, dem Kreisheimatpfleger des Altenburger Landes. Letzterer hat beispielsweise das Hörbuch „Hong ha ong?“ veröffentlicht und liest auf dieser CD Texte von insgesamt 12 Autoren, so dass nicht nur der Wortlaut, sondern auch der Klang und die Aussprache des Altenburgischen festgehalten sind. Und ja, der Titel erinnert wirklich an Chinesisch – aber sprachwissenschaftlich liegen da natürlich Welten dazwischen …