Die Spuren eines großen Mannes

Ja, er war ein großer Mann – physisch wie im übertragenen Sinne. Und ja, er hat Spuren hinterlassen – auch das physisch wie im übertragenen Sinne. Ohne Kurt Masur wäre in der DDR einiges anders gelaufen, würde es den aktuellen Gewandhaus-Bau vielleicht nicht oder zumindest nicht in dieser Form geben, und wie sich die Ereignisse des Herbstes 1989 ohne ihn entwickelt hätten, darüber können wir auch nur spekulieren. Wir müssen ihn posthum nicht auf einen Sockel heben, wozu der eine oder andere jetzt im Zuge des Gedenkens an seinen 10. Todestag vielleicht geneigt wäre – aber es gibt genug Dinge, für die wir ihn würdigen und ihm dankbar sein dürfen.

Kurt Masur starb am 19.12.2015 im Alter von 88 Jahren. Seit 2017 trägt die Leipziger Grundschule in der Scharnhorststraße 24 seinen Namen, und ebendort wird am 19.12.2025 um 17.30 Uhr der Dokumentarfilm „Kurt Masur – Das Porträt“ von Gero von Boehm aus dem Jahr 1997 aufgeführt. Im Gewandhaus findet am Folgetag, dem 20.12., zunächst um 15 Uhr ein Gesprächsforum „Herz und Freiheit – Masurs Vermächtnis“ statt, dem sich um 17 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Mendelssohn-Saal anschließt, bei der das Gewandhaus-Quartett und die Pianistin Elisabeth Leonskaja musizieren und der einstige Bundestagspräsident Norbert Lammert eine Gedenkrede hält. Wer nicht dabei sein kann, aber trotzdem in Masurs Leben eintauchen möchte, der kann das mit dem Hörbuch „Ein Leben in Tönen“ tun. Die Doppel-CD, die auf CD 2 dieses von Harald Schmidt gesprochene Hörbuch enthält, bietet auf CD 1 außerdem eine Aufnahme des Gewandhaus-Orchesters unter Masurs Leitung: Gespielt wird die 6. Sinfonie h-Moll op. 74 von Peter Tschaikowski, ein großes Abschiedswerk. Und wer nach den eingangs genannten physischen Spuren sucht – die Geschichte dazu erzählt Claudius Böhm im Gewandhaus-Magazin Nr. 90.

Zur Website des Gewandhauses zu Leipzig

 

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