Der strahlende Sieger?
Die Geschichte neigt dazu, Personen eher als strahlende Sieger im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Das trifft auch auf den russischen Zaren Alexander I. zu. 1777 geboren, waren alle seine acht Urgroßeltern deutsche Fürsten. Nach der Ermordung seines Vaters Paul I., mit der er offenbar nichts zu tun hatte, bestieg Alexander 1801 den Thron und konzentrierte sich zunächst auf die Innenpolitik, wurde aber schnell auch ins Weltgetriebe hineingesogen. Anfangs Napoléon I. Bonaparte durchaus zugetan, standen sich die beiden Herrscher bald feindselig gegenüber – und letztlich erinnert man sich an Alexander I. heute hierzulande im wesentlichen als einen der Sieger in der Völkerschlacht bei Leipzig anno 1813. Am 19.11.1825 nach julianischem Kalender, was gregorianisch dem 1.12. entspricht, starb der natürlich mit einer deutschen Prinzessin verheiratete Zar, übrigens auch Namenspatron für den Berliner Alexanderplatz, in Taganrog am Asowschen Meer im Süden seines Reiches.
Was das Bild des strahlenden Siegers oft und gern ausblendet, sind die negativen Begleiterscheinungen militärischer Siege. Die Völkerschlacht bildet da keine Ausnahme. Was in jenen Zeiten im nur einen Katzensprung südlich der Leipziger Schlachtfelder gelegenen Altenburger Land, wo Alexander I. mit der Böhmischen Armee in den Tagen vor der Schlacht auch selbst präsent war, nicht zuletzt auch mit der Zivilbevölkerung passierte, beleuchten Klaus Hofmann, Manfred Zinecker und Wolfgang Graf in ihren Beiträgen in den Jahrgängen 2013 und 2014 des Altenburger Geschichts- und Hauskalenders, des traditionellen Jahrbuches für das Altenburger Land, dessen 2026er Jahrgang aktuell im Druck ist.